Die sieben Spielregeln Radikalen Arbeitens

Ausschnitt der Infografik zu den sieben Spielregeln Radikalen Arbeitens

Radikal Arbeiten bedeutet, zum Kern der Arbeit zurückzukehren und einen Wert zu schaffen: für sich, für die Organisation und die Gesellschaft. In diesem Artikel zeige ich die sieben Spielregeln des Radikalen Arbeitens auf.

Der Begriff “radikal” leidet unter einer schädlichen Verkürzung. Er wird oft gleichgesetzt mit “mit Rücksichtslosigkeit und Härte vorgehend bzw. durchgeführt” oder gar mit “eine extreme politische, ideologische, weltanschauliche Richtung vertretend”. In der Tat steht jedoch im Duden an erster Stelle die Interpretation “von Grund aus erfolgend, ganz und gar; vollständig, gründlich“.

Es geht nicht um Revolution, sondern um eine Rückkehr zum Wesentlichen

Radikal Arbeiten nimmt diese letztere Bedeutung auf. Es geht ihr nicht um das Einreißen, um Destruktion und Konflikt, sondern ganz im Gegenteil um die Rückkehr zum Wesentlichen, zum Kern der Arbeit. Diese Rückkehr soll Vorteile bieten für alle Beteiligten: den arbeitenden Menschen, sein Umfeld (in der Regel eine Organisation sowie die Familie) und die Gesellschaft.

Doch wie funktioniert Radikal Arbeiten praktisch? Für die tägliche Arbeit habe ich sieben einfache Regeln formuliert, mit denen sich Radikales Arbeiten umsetzen lässt. Dabei darf die einfache Formulierung nicht über eine individuelle Anstrengung hinwegtäuschen. Radikal Arbeiten erfordert Kreativität, Selbstehrlichkeit und Stehvermögen. Aber es lässt sich trainieren, besser noch in der Gruppe als allein.

Radikal Arbeiten erzeugt Vorteile für alle Beteiligten: die arbeitenden Menschen, die Organisation und die Gesellschaft.

Die sieben Spielregeln

  1. Mach das, was funktioniert und lass alles andere weg. Radikal Arbeiten bedeutet, zum Wesentlichen der Arbeit zurückzukehren. Das beinhaltet auch, sich Veränderungen anzupassen und, falls nötig, alte Sichtweisen über Bord zu werfen.
  2. Produziere und akzeptiere keine sinnlosen Tätigkeiten. Radikal Arbeiten konzentriert sich auf echte Arbeit und vermeidet überflüssige oder sinnloses Beiwerk. Dafür prüfen wir nicht nur andere, sondern auch uns selbst immer wieder.
  3. Stehe für deine Überzeugungen ein und kultiviere deine Konfliktfähigkeit. Radikal Arbeiten lebt vom freien Gedankenaustausch. Dafür sprechen wir ehrlich miteinander – ohne das Bedürfnis, Recht zu haben oder uns Vorteile zu verschaffen.
  4. Entdecke, was dich motiviert und begeistert. Radikal Arbeiten gelingt dann am besten, wenn Menschen ihre unterschiedlichen Talente finden und einsetzen. Finde heraus, was du wirklich willst und was du dieser Welt zu geben hast.
  5. Bleibe offen und neugierig. Probiere neue Dinge aus. Radikal Arbeiten kultiviert einen offenen Geist. Lernen wird nicht als etwas Belastendes und Demotivierendes betrachtet, sondern kann Leben und Beruf spürbar bereichern.
  6. Sei hilfsbereit und zeige Respekt. Radikal Arbeiten gelingt in der gemeinsamen Arbeit an verbindenden Ideen, Themen und Projekten. Deine Worte und Taten berücksichtigen, dass wir alle am gleichen Strang ziehen.
  7. Achte auf deine Gesundheit und deine Familie. Radikal Arbeiten ist sich bewusst, dass sich Arbeit und Beruf bei Bedarf der privaten Situation unterordnen muss. Letztlich geht es im Leben um gelingende Beziehungen, um Freude und Würde.

Es wird Zeit, dass wir Arbeit vom Kopf auf die Füße stellen und aufhören, oberflächliche Debatten über Homeoffice, Viertagewoche oder Management-Moden zu führen. Mit dem Menschen fängt alles an. Ihn müssen wir ernstnehmen, mit ihm müssen wir arbeiten. Die Arbeitsphilosophie des Radikalen Arbeitens setzt genau hier an.

P.S. Die untere Infografik ist Teil eines Pakets, das man hier herunterladen kann (Infografik auf Deutsch und Englisch, jeweils als JPG und PDF).

Grafik Sieben Spielregeln des Radikalen Arbeitens

Über mich

Markus Väth

Als Arbeits- und Organisationspsychologe bemühe ich mich, die Dinge immer ein Stück weiter zu denken. Ich halte Keynotes bei Konferenzen und Unternehmen, gebe Führungskräfte-Workshops und arbeite als Coach. Darüber hinaus habe ich mehrere Bücher verfasst, schreibe eine monatliche Kolumne für das CAPITAL-Magazin und bin Host des Podcasts “Radikal Arbeiten”.