Radikal Arbeiten bedeutet, zum Kern der Arbeit zurückzukehren und einen Wert zu schaffen: für sich, für die Organisation und die Gesellschaft. In diesem Artikel zeige ich die sieben Spielregeln des Radikalen Arbeitens auf.
Der Begriff „radikal“ leidet unter einer schädlichen Verkürzung. Er wird oft gleichgesetzt mit „mit Rücksichtslosigkeit und Härte vorgehend bzw. durchgeführt“ oder gar mit „eine extreme politische, ideologische, weltanschauliche Richtung vertretend“. In der Tat steht jedoch im Duden an erster Stelle die Interpretation „von Grund aus erfolgend, ganz und gar; vollständig, gründlich„.
Radikal Arbeiten nimmt diese letztere Bedeutung auf. Es geht ihr nicht um das Einreißen, um Destruktion und Konflikt, sondern ganz im Gegenteil um die Rückkehr zum Wesentlichen, zum Kern der Arbeit. Diese Rückkehr soll Vorteile bieten für alle Beteiligten: den arbeitenden Menschen, sein Umfeld (in der Regel eine Organisation sowie die Familie) und die Gesellschaft.
Doch wie funktioniert Radikal Arbeiten praktisch? Für die tägliche Arbeit habe ich sieben einfache Regeln formuliert, mit denen sich Radikales Arbeiten umsetzen lässt. Dabei darf die einfache Formulierung nicht über eine individuelle Anstrengung hinwegtäuschen. Radikal Arbeiten erfordert Kreativität, Selbstehrlichkeit und Stehvermögen. Aber es lässt sich trainieren, besser noch in der Gruppe als allein.
Radikal Arbeiten erzeugt Vorteile für alle Beteiligten: die arbeitenden Menschen, die Organisation und die Gesellschaft.
Es wird Zeit, dass wir Arbeit vom Kopf auf die Füße stellen und aufhören, oberflächliche Debatten über Homeoffice, Viertagewoche oder Management-Moden zu führen. Mit dem Menschen fängt alles an. Ihn müssen wir ernstnehmen, mit ihm müssen wir arbeiten. Die Arbeitsphilosophie des Radikalen Arbeitens setzt genau hier an.
P.S. Die untere Infografik ist Teil eines Pakets, das man hier herunterladen kann (Infografik auf Deutsch und Englisch, jeweils als JPG und PDF).
Über mich
Markus Väth ist Arbeitspsychologe und Initiator des Radikalen Arbeitens. Er gilt als einer der führenden Köpfe für Neues Arbeiten und begleitet seit über fünfzehn Jahren Organisationen zu Führung, Kultur und Zusammenarbeit. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Technischen Hochschule Nürnberg.
Seine Ideen und Erfahrungen dokumentiert er in mittlerweile sechs Büchern und 70+ Artikeln und Interviews, unter anderem für ARD und RTL. Er ist Kolumnist bei CAPITAL und Host des Podcasts „Der Radikale Salon“.